Letzte Woche starteten wir unsere neue Beitragsreihe und schauten gemeinsam durchs Schlüsselloch in das schöne Zuhause von Katrin. In dieser für uns alle herausfordernden Situation interessiert uns nämlich mehr denn je: Wie meistern die anderen Familien nun den Alltag??? Wie gelingt es, zu Hause Normalität zu leben und sich nicht an den Haaren zu ziehen – weil man die beste Freundin jetzt nicht treffen kann, nicht zum Fußball oder Schwimmen geht??? Und nicht zuletzt spielen wir alle doch gerne Mäuschen, nicht wahr?!

Also nicht lange quatschen, weiter geht unsere kleine Schlüsselloch-Tour und führt uns heute zu Susanne – zur anderen Hälfte von minimap.

Hallöchen, erzähl doch mal, wer wohnt hier?

In unserem kleinen Chaos-Zuhause wohnen Ellis (1), Leni (4), Sebastian (36) und ich, Susanne (37). Wir sind vor fast zwei Jahren – erschreckend, denn das fühlt sich noch gar nicht so lange an – von Trier-Süd „raus aufs Land“ gezogen, in ein altes Bauernhaus mit Scheune im Ruwertal.


Was macht ihr beruflich? Und wie organisiert ihr euch zurzeit?

Sebastian arbeitet bei Zenz, einem Massivbauunternehmen, entwirft und verkauft Häuser. Ich bin Kunsthistorikerin und arbeite als Lektorin und Texterin. Letztes Jahr habe ich zusammen mit Florian Schwarz den Buchfink Verlag gegründet, wo u. a. das Trier-Kinderbuch Carlos erschienen ist. Vielleicht kennt ihr das schon?

Ja, puh, wie machen wir das zurzeit? Ich bin seit 2012 selbstständig, kenne mich also mit Arbeiten im Homeoffice eigentlich ganz gut aus – ich vermisse aber das Bürozusammensein im Verlag, und Homeoffice mit zwei kleinen Kindern geht auch nur so semi-gut. Sebastian arbeitet in den kommenden Wochen, so gut er kann, auch von Zuhause, sodass wir uns mit der Arbeitszeit abwechseln. Theoretisch ;0)

Was ist euer Lieblingsplatz im Haus und warum?

Wir haben das Dachgeschoss ausgebaut und hier – mit offenem Gebälk, Sofa und Ofen – lässt es sich ganz famos aushalten. Der Raum ist groß, die Mädchen können toben und ich kann mein Bücherregal angucken. Perfekte Mischung für uns. Lieblingsplatz Nr. 2 ist eindeutig unser Bett. Mit 1,80 m ist es für 4 Personen zwar sehr minimalistisch, aber vielleicht genau deshalb sehr muckelig.

Was darf in eurem Kühlschrank nicht fehlen?

Bei uns scheiden sich die Geister. Buddy und Ellis stehen unglaublich auf Käse und Ketchup, Leni und ich können damit gar nix anfangen. Was aber für alle im Kühlschrank stehen muss, ist Milch: Reismilch für die Mädchen, H-Milch für uns. Die Milch brauche ich morgens für meinen Kaffee. Ohne bekommt Buddy mich nicht aus dem Bett. Hehe.

Welches Gericht kommt bei euren Kindern immer gut an?


Mehlklöße mit Apfelmus. Fischstäbchen mit Püree und Spinat. Und Reisbrei. Im Prinzip also das, was Buddy und ich als Kinder auch schon auf dem Teller hatten. Ansonsten gehen all die Gerichte sehr gut, bei denen das Gemüse als solches nicht mehr erkennbar ist: Nudeln mit PÜRIERTER Gemüsesoße z. B. ist dann plötzlich „voll lecker!“. Eis darf natürlich auch nicht fehlen.


Worüber habt ihr euch das letzte Mal gestritten?

Mmh, es wäre gelogen, wenn ich sagen würde: Gerade ist alles spitze. Klar, ich finde es irgendwie auch schön, dass wir momentan ausschließlich zu viert zusammen sind. Aber wir sind sonst recht viel unterwegs, treffen Freunde und Familie. Das gehört – wie bei den meisten – zu unserem Alltag einfach fest dazu. Dazu kommt natürlich, dass mich die Situation generell bedrückt, ich habe lange den Ernst der Lage nicht so richtig wahrgenommen und bin von der Dynamik der letzten beiden Wochen überrollt worden. Ich finde das Ganze unfassbar beklemmend und traurig. Meine „Hutschnur“ war sicherlich schon mal länger. Es sind also oft Kleinigkeiten, weshalb wir uns in die Haare bekommen. Zum Glück nie lange. Vertragen und Entschuldigen ist uns allen wichtig.

Worüber habt ihr zuletzt herzlich gelacht?

Leni wird bald 5 und ist damit in einem Alter, wo sie nicht nur unbewusst witzige Dinge sagt, sondern auch wirklich schon witzig ist. Und Ellis ist mit ihren 22 Monaten einfach zuckersüß und probiert Dinge aus, die sie sich bei Leni und uns Großen abschaut: Hohe Schuhe anziehen, die riesen Katze auf den Arm nehmen. So was eben.

Habt ihr besondere Familien-Rituale?

Unser Morgen sieht immer gleich aus: Buddy und Ellis sind als Erste wach und machen Kaffee und Milch. Leni und ich sind die Schlafmützis in unserer Familie und stoßen irgendwann dazu. Bei warmer Reismilch und Kaffee trödeln wir dann in den Tag.

In welches Restaurant oder Café geht ihr gerne mit Kindern?

Katrin hatte ja letzte Woche schon zwei gute Tipps – da gehen wir mit unseren Kindern auch gerne hin. Mitten in der Stadt ist außerdem das Cupcake Kitchen im Posthof ein netter Treffpunkt für Kaffee und Kuchen. Dort gibt es eine super Spielecke und ausreichend Platz für Buggy und Co. Im Sommer treffen wir uns mit Freunden auch gerne am Fischerhäuschen in Konz – Schaukel, Pferde, viel Grün. Und der Weg durchs Jeuchen-Tal ist auch ein superschöner Spaziergang.

Wo seid ihr sonst am liebsten unterwegs? Habt ihr einen Ausflugstipp für uns?

Drei Dinge, die mir spontan einfallen und auf die ich mich schon jetzt – oder insbesondere jetzt – wieder sehr freue: a) Weißhauswald, b) Greifvogelpark in Saarburg, und c) Märchenpark, Luxemburg. Und ich möchte dieses Jahr unbedingt mit allen zur Burg Eltz und mit Leni ins Familienkonzert im Theater Trier.

Womit vertreibt ihr euch gerade die Zeit?

In unserem Haus warten noch jede Menge größere und kleinere Projekte darauf, umgesetzt zu werden. Als wir das Haus übernommen haben, war klar, dass hier noch etliche Stunden Arbeit reinfließen würden. Zwei Jahre später sind wir immer noch dran. Langweilig wird es in dieser Hinsicht also grade nicht. Wir versuchen dabei, die Kinder miteinzubinden – beim Streichen oder bei der Gartenarbeit z. B. Glücklicherweise ist ja zurzeit schönes Wetter, sodass wir viel draußen sein können. Und wir basteln, gucken Fernsehen und lesen. Und essen Eis.

Was wünscht ihr euch als Familie? Was fehlt euch in Trier bzw. Umgebung?

Ich bin ja erst seit 5 Jahren Mama und damit „im Thema“, habe aber eigentlich das Gefühl, dass sich in dieser Zeit schon viel in Trier getan hat, wenn man auf den Freizeitsektor schaut. Vor ein paar Monaten waren wir auf dem Kinderkonzert von Fredrik Vahle. Mehr Veranstaltungen in dieser Art fände ich großartig. Und ich wünsche mir mehr Auswahlmöglichkeiten in der Geburtshilfe. Ein hebammengeführter Kreißsaal wäre meine persönliche Traumvorstellung – dann würde ich mir das mit dem 3. Kind auch noch mal überlegen ;0).

© Familienfoto: Esther Raudszus Photografie Eh

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Wir freuen uns auf eure Nachricht, Katrin und Susanne