Zum allerersten Mal aufmerksam wurde ich auf das Projekt, als die Barmer Krankenversicherung dieses tolle Konzept in einer Broschüre vorgestellt hat. Die Info geriet dann aber bei mir wieder in Vergessenheit … bis mir ein Freund aus Köln Stefan Brandel aka Bio erzählte (wir hatten vor Weihnachten ein tolles miniporträt über ihn HIER auf der Homepage), dass er da mitmische und Genussbotschafter sei. Hä, dachte ich, was ist das denn? Das will ich auch werden! Und jetzt bin ich im Herbst selbst angemeldet bei der „Ich kann kochen!“-Fortbildung in Trierweiler. Was das genau ist und wie man überhaupt Genussbotschafter für Trier und Umgebung werden kann erfahrt ihr hier in unserem Interview mit Anja Schermer.
Wer bist du und was machst du?
Mein Name ist Anja Schermer. Ich bin geschäftsführende Vorständin der Sarah Wiener Stiftung.
Was genau ist die Sarah Wiener Stiftung?
Die Sarah Wiener Stiftung setzt sich seit zwölf Jahren gemeinnützig dafür ein, dass Kinder und Jugendliche zu ausgewogenen Essern, kreativen Köchen und informierten Konsumenten heranwachsen. Wir bieten praktische Ernährungsbildung – sprich, wir gehen mit den Kindern dorthin, wo Essen passiert: in die Küche, auf den Bauernhof oder den Supermarkt. Dort entdecken sie mit allen Sinnen und pädagogisch begleitet die Vielfalt und den Geschmack frischer Nahrungsmittel, ihren Ursprung und die Produktion aber auch, welche Rolle das eigene Verbraucherverhalten für die Umwelt spielt. Und sie lernen, wie sie sich aus bunten Zutaten selbst etwas Leckeres zu essen kochen können. Sich selbst bewusst und ausgewogen ernähren zu können ist unserer Meinung nach zentral für ein gesundes Aufwachsen und den nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt.
Ich bin über einen guten Freund auf euer Projekt „Ich kann kochen!“ gestoßen. Wie ist das Projekt entstanden?
Schon seit Gründung der Stiftung war ein Schwerpunkt, Kindern in ihrem Alltag das Kochen mit frischen Zutaten und dabei immer auch Genuss zu vermitteln. Daher haben wir früh mit ErzieherInnen, LehrerInnen und pädagogischen MitarbeiterInnen in Kitas, Grundschulen und Horten zusammengearbeitet und sie im pädagogischen Kochen mit Kindern fortgebildet. Denn in diesen Einrichtungen nehmen Kinder heute den Großteil ihrer Mahlzeiten ein. Und über die Einrichtungen können wir viele Kinder unterschiedlicher sozialer Hintergründe erreichen.
2016 haben wir dafür die BARMER als Partner gewonnen, die Ich kann kochen! seither im Rahmen des Präventionsgesetztes fördert. Mit dieser Unterstützung konnten wir das Projekt weiterentwickeln und bieten nun jedes Jahr rund 500 Fortbildungen an, in denen wir pädagogische Fachkräfte als GenussbotschafterInnen qualifizieren.
Wie wird man Genussbotschafter?
Wer in Kitas, Grundschulen, Horten oder ähnlichen Einrichtungen mit Kindern arbeitet und Lust hat, sie für vielfältige und frische Lebensmittel und für das Kochen zu begeistern, der kann sich ganz einfach unter www.ichkannkochen.de/mitmachen für eine Fortbildung anmelden. Diese bieten wir regelmäßig und deutschlandweit an. Diese Fortbildungen sind kostenfrei und dauern einen Tag, an dem die Teilnehmenden von unseren TrainerInnen die Grundlagen des pädagogischen Kochens lernen, ganz viel Wissenswertes über kindliches Essverhalten erfahren, Küchentechniken und natürlich leckere Rezepte ausprobieren. Mit diesem Wissen und Fertigkeiten können sie in ihren Einrichtungen direkt starten, gemeinsam mit den Kindern zu kochen. Wir bieten dafür noch zahlreiche Bildungsmaterialien, wie einen Kochkurs und Rezepte, die online abrufbar sind, und es gibt die Möglichkeit einer Förderung für den Lebensmittelkauf von der BARMER.
Sind noch weitere Projekte in Planung?
„Ich kann kochen!“ ist derzeit unser größtes Projekt, aber wir bieten auch dieses Jahr wieder Fahrten zu Biobauernhöfen an, wo die Kinder den Ursprung ihrer Nahrungsmittel entdecken können. Es ist für sie ein großartiges Erlebnis, selbst Kartoffeln zu ernten, Saft zu mosten, Brot zu backen und dann aus den Zutaten gemeinsam ein Essen zu kochen! Wir arbeiten noch an vielen kleineren Projekten und entwickeln unsere Ideen ständig weiter. Ein Blick auf unsere Website www.sarah-wiener-stiftung.de lohnt darum auf jeden Fall.
Danke für das Gespräch!
