Stefan Brandel aka Bio ist in Trier geboren und lebt aktuell in der schönen Wahlheimat Köln. Stefan ist leidenschaftlicher Koch, aber nicht nur das. Er ist derzeit selbständiger Küchenmeister und Ernährungsberater, unter anderem arbeitet er als Dozent bei der Sarah Wiener Stiftung. Zudem hat er in der Vergangenheit ganz viele tolle Dinge getan, z. B. in Kitas für Kinder gekocht und Eltern-Kind-Kochkurse gegeben. Dann war er auch noch Koch auf der deutschen Forschungsstation Neumayer in der Antarktis, ja ihr habt RICHTIG gelesen!!!

direkt zu dem REZEPT

5 Fragen an Bio

1. Du bist schon viel herumgekommen in der Weltgeschichte und hast bestimmt schon viel (aus-)probieren können. Welches Essen verbindest du aber mit Trier und der Region?

 

Dippelappes steht da ganz weit vorne. Außerdem das Winzersteak mit Terdisch. Also eher deftiges Essen und natürlich begleitend dazu eine der besten Weinkulturen auf der Welt, mit der man in Trier groß wird.

 

2. Welches Lieblingsessen hattest du als Kind? Kochst du es auch gerne für deine Tochter?

 

Da rangieren Pizza und Nudelauflauf an erster Stelle, sowie Toast Hawaii. Das sind Gerichte, die unsere Mutter gerne und gut gekocht hat. Da sie alleinerziehend und berufstätig war, war sie nicht die klassische Hausfrau, hat aber trotzdem immer geschaut, dass es etwas leckeres und vor allem mit Liebe Zubereitetes gab. Ab und an machen wir zu Hause Pizza, klar, da macht es der Kleinen einen riesen Spaß mitzumachen, der Unterschied zu der Pizza meiner Mutter ist, dass sie aus Vollkornmehl gemacht ist, da legen wir großen Wert drauf, und unsere Tochter kennt das gar nicht anders. Aber auch Leber Berliner Art habe ich als Kind sehr geliebt. Das Lieblingsgericht gab es nicht wirklich.

 

3. Ich finde es manchmal ein bisschen frustrierend, gerade weil ich so gerne koche, wenn meine Kinder mein Essen absolut nicht mögen und das passiert auch schon mal öfter. „NÄ Mama …“ Obwohl ich wirklich versuche, „kindgerecht“ zu kochen. Hast du da eine Geheimwaffe?

 

Die Geheimwaffe lautet: Wenn wir uns bewusst, ausgewogen und mit genussvollen, frischen, selbst zubereiteten Speisen ernähren, haben unsere Kinder die Möglichkeit, sich abzuschauen, wie eine solche Esskultur aussieht und was sie alles Leckeres zu bieten hat. Also fangen wir bei uns an und geben es den Kindern weiter. Außerdem sollten wir sie so viel wie möglich an der Zubereitung teilhaben lassen. Es kommt immer mal vor, dass Kinder unser leckeres Essen verschmähen, dann sollten wir entspannt bleiben, denn wir wissen ja, dass das, was auf den Tisch kommt, die Entwicklung eines gesundheitsförderlichen Essverhaltens unterstützt.
Man darf auch nicht vergessen, dass über das Essen prima kommuniziert werden kann, also die Erwachsenen auch auf die Palme gebracht werden können wenn man mal äääh oder bääääh sagt und das macht auch mal Spaß. Also ich bin überzeugt, dass du in der Hinsicht alles richtig machst, lass dich nur nicht ärgern : )

 

4. Es gibt ja kein Patent-Rezept, damit Kochen für Kids gelingt, gerade weil es einfach bei den Kleinen und genauso ja auch bei den Großen so viele unterschiedliche Typen von Essern gibt: der Picky Eater, der Allesesser, der Vegetarier, der Süße, etc. Welche Erfahrung hast du gemacht in der Zeit, als du Koch für Kinder warst. Was ist ein Allrounder, was geht immer?

 

Wie du schon sagst, das gibt es nicht und das ist auch gut so, denn jeder entwickelt sein eigenes Essverhalten und wir können als Erwachsene nur die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Kinder die Möglichkeit haben, ihr eigenes genussvolles Essverhalten zu entwickeln, und Partizipation spielt dabei eine tragende Rolle, denn es macht einen großen Unterschied, ob man einfach etwas vorgesetzt bekommt, oder ob man selber bei der Zubereitung beteiligt ist. Der Gedanke, dass es Gerichte gibt, die immer gehen, führt bei uns Erwachsenen häufig dazu, diese Gerichte vermehrt zu servieren (so sind alle glücklich und zufrieden), das aber bringt zwangsläufig mit sich, dass die Kinder nicht mehr die Möglichkeit haben, neue Geschmackserfahrungen zu machen, um so ihren Horizont zu erweitern.

 

5. Was machst du, wenn du nicht gerade mit Kindern kochst oder für die Sarah Wiener Stiftung unterwegs bist?

Darüber hinaus gebe ich Schulungen zu Themen wie nachhaltige zukunftsorientierte Speisenangebote, vornehmlich für Großküchenpersonal, aber auch für in Restaurant und Hotel beschäftigte Menschen. Hier bin ich unter anderem für den UGB und die DEHOGA unterwegs.
Als vegan-vegetarisch geschulter Koch gebe ich Kochkurse in diesem Bereich. Ich finde es sehr wichtig, den Leuten zu zeigen, wie lecker und nahrhaft pflanzenbetonte Ernährung sein kann, denn das ist immer noch die beste Möglichkeit, den oftmals zu hohen Verzehr an Fleisch und anderen tierischen Produkten zu senken.
Neue Projekte für 2019 stehen auch schon an. Das ist auch eine meiner Leidenschaften: neue Ideen auszutüfteln und in die Tat umzusetzen.

Danke für das Gespräch!

Hier geht es zum REZEPT

Noch ein paar INFOS zur Sarah Wiener Stiftung von Bio:

Die Sarah Wiener Stiftung war für mich der Einstieg in die zweite Selbstständigkeit, übrigens war die Rockterrine der Einstieg für meine erste. Als ich gesehen habe, dass die Stiftung nach Trainern sucht, habe ich zu meiner Frau gesagt: „Das ist mein Job.“

Innerhalb der Stiftung und der Initiative IchKannKochen herrscht ein sehr wertschätzender Umgang miteinander, das habe ich in manchen Küchen anders erlebt. Da ich leidenschaftlich gerne mit Kindern koche und es spitze finde, wie offen Kinder bei dem Thema Ernährung sind, finde ich es toll, dass Sarah Wiener ihre Prominenz nutzt, um dafür zu sorgen, dass Kinder, egal wo sie herkommen und welchen sozialen Hintergrund sie haben, die Gelegenheit bekommen, zu erleben, wie viel Freude es macht, sich selbst etwas zuzubereiten, zu erfahren, wo unsere Lebensmittel herkommen, und so Nachhaltigkeit in sozialer, ökologischer und gesundheitlicher Sicht spielerisch erlernen und auf diese Weise die Zukunft unserer Erde und somit ihre eigene von Grund auf verändern. Und das mit Freude und Genuss, so einfach geht das. Gesund schmeckt nicht war gestern.