Der Name Mechthild Hoehl ist bei uns zum ersten Mal gefallen, als es noch die Hebammenpraxis 9Plus in Konz gab. Leider musste diese vor drei Jahren wegen fehlender finanzieller Mittel schließen. Das war für viele (werdende) Mamis, uns eingeschlossen, eine kleine Katastrophe. Zum Glück findet man viele Hebammen und Mitarbeiterinnen, die dort tätig waren, im Umkreis Trier-Saarburg wieder! So z. B. auch Mechthild Hoehl, keine direkte Mitarbeiterin, aber Leiterin von vielen Kursen. Ein Steckenpferd für Mechthild ist das Thema „Erste Hilfe“. Mehr über Mechthilds interessanten Werdegang, weitere Steckenpferde und ihre beliebten Kurse erfahrt ihr hier im Interview mit minimap. Und obendrauf gibt es noch special Sommergesundheitstipps!!!!

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Mechthild, ich bin gelernte Kinderkrankenschwester, Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Erste-Hilfe-Trainerin, Familienberaterin, Praxisanleiterin, Präventionsassistentin, Lehrbuchautorin, Babyschlafcoach …
Ich bin verheiratet und habe drei heranwachsende Töchter, die für mich der Grund waren, freiberuflich zu arbeiten, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können.

In Trier und Umgebung bist du quasi schon zu einer Institution geworden. Wenn es um das Thema Kindergesundheit geht fällt direkt dein Name. Wie kam es dazu, dass du dich so engagierst und so viele Kurse gibst?

Ich liebe meinen Beruf und bin schon zu meinen Krankenhauszeiten in Wiesbaden als Dozentin in Sachen Kindergesundheit aktiv geworden. Da ich auf einer Intensivstation für Kinder tätig war, liegt mir das Thema Erste Hilfe immer noch sehr am Herzen.
Als meine Kinder zur Welt kamen, habe ich den großen Informations- und Beratungsbedarf bei den Eltern erkannt, und meine damalige Nachsorgehebamme hat mich für die ersten Kindergesundheitsvorträge „gebucht“ – und dann wurde es immer mehr.
Mir ist es wichtig, dass Eltern bestärkt werden, schwierige gesundheitliche, aber auch alltägliche Situationen mit ihren Kindern besser einschätzen zu können, um hierdurch in ihrer Elternrolle gestärkt zu werden.

Wo findet man deine Kurse? Gibt es eine Webseite, die alle Termine bündelt?

Auf meiner Website www.kindergesundheit-trier.de findet man alle „öffentlichen“ Kurse. Darüber hinaus gibt es auch Veranstaltungen, die von privaten Personen, Gruppen oder als geschlossene Kitaveranstaltungen gebucht werden. Die stehen nicht auf meiner Seite.
Aktuell halte ich ca. 200 Kurse/Jahr von Luxemburg bis Traben-Trarbach, von Prüm bis ins Saarland – für Eltern, aber auch für Fachpersonal (Erzieher, Hebammen, Kolleginnen …), dazu noch ca. 70 Coachings und Privatveranstaltungen.
(Ich habe die Seite derzeit bis zu den Sommerferien gepflegt und werde in Kürze die Kurse für den Herbst einstellen.)
Außerdem habe ich eine Facebook-Seite – „Kindergesundheit-Trier“.

Du gibst ja nicht nur Kurse, sondern machst auch Beratungen. Ich selbst hatte dich schon mehrmals um Rat gebeten, z. B. zum Thema Beikost und Trotzphase. Ich war heilfroh, eine Anlaufstelle gefunden zu haben! Wie organisierst du das mit den Beratungen?

Neben meiner Kursleitertätigkeit biete ich nun auch schon seit fast 15 Jahren auch Einzelcoachings an.
Die Hauptthemen, zu denen ich angefragt werde, sind:
– Fragen um Unruhezustände (Schreikinder) und Babyschlaf (z. B. Familienerschöpfung durch ungünstige Rituale)
– Babyernährung vom Stillen, Abstillen, Beikost, BLW, Übergang zur Familienkost, aber auch Spezialfragen, z. B. bei frühkindlicher Essstörung,
– Fragen zur Sauberkeitsentwicklung und Ausscheidungsverhalten
– private Reanimationsschulung
– allgemeine Entwicklungs- oder Gesundheitsfragen
Für alle diese Themen habe ich mich z. T. noch gesondert weitergebildet.

Üblicherweise fragen die Familien per Mail (info@kindergesundheit-trier.de oder Kontaktformular über meine Website) mit einer kurzen Beschreibung der Situation an.
Dann vereinbaren wir einen Beratungstermin – meist als Hausbesuch der Familie –, die Beratung kann aber auch an einem anderen Ort stattfinden.
Bei manchen Fragestellungen ist es sinnvoll, wenn die Familien vorab ein Protokoll, z. B. Schlaf- oder Ernährungsprotokoll, ausfüllen oder sogar ein Handyvideo fertigen (unklare Zustände, Essensituationen, u. v. m.)
Bei dem Beratungstermin erfrage ich die Vorgeschichte und lerne das Kind kennen. Dann schauen wir auf die konkrete Fragestellung, die aktuelle Situation und das individuelle Ziel der Familie.
Kleinere Säuglinge schaue ich auch immer „von oben bis unten“ an, ob sie gesund sind. Größere Kinder beobachte ich möglichst unauffällig bei ihrem Spiel- und Bewegungsverhalten, um mir einen Eindruck vom Gesundheits- und Entwicklungszustand des Kindes zu machen.
Wir überlegen gemeinsam, was das Kind braucht, um beispielsweise entspannter schlafen, essen oder ausscheiden zu können, und was ein sinnvoller Weg dorthin sein kann.
Während die Familie im Anschluss an das Beratungsgespräch einige Rituale, Zeiten, räumliche Gestaltung, Nahrungsgestaltung, alltägliche Situationen o. Ä. umstellt, begleite ich die Familie mit Mailkontakten.

Leider übernimmt die Krankenkasse nur in ganz seltenen Fällen die Beratungskosten (ggf. vorher dort anfragen).
Im Landkreis Bitburg kann die Beratung ggf. über das Programm „Frühe Hilfen“ finanziert werden.
Alle anderen Familien, die ein Coaching erbitten, bekommen eine Rechnung für die Einzelberatung.

Hinweis: Mir ist es wichtig, dass die Coachings keine Therapie sind, sondern eine Unterstützung der Familie, ihren eigenen Weg mit neuem Input gestärkt zu gehen.
Fallen mir gesundheitliche Probleme am Kind auf, verweise ich ggf. auf den passenden Facharzt. Bei schwerwiegenden familiären Problemen (Wochenbettdepression, Paar- oder Generationenkonflikte) kann ich Ihnen passende Beratungsstellen vermitteln.

Hast du zum Abschluss noch einen minimap-Gesundheitstipp für den kommenden Sommer ?

Meine Gesundheitstipps für den Sommer sind:
– Achtung Ertrinkungsunfälle: Kinder am Wasser nie allein lassen, um Ertrinkungsunfällen vorzubeugen!!!
– Zecken: Zeitnah mit einer Zeckenkarte entfernen, Stichstelle merken. Falls dort in der Nähe eine Rötung auftritt, sofort zum Arzt und auf den vergangenen Zeckenbefall hinweisen.
Sollte die Rötung ausbleiben oder nicht gesehen werden, weil sie unter den Haaren war, könnten ein hängender Mundwinkel oder unklare Fieberschübe eine Borreliose anzeigen.
Sagen Sie beim Arzt auch dazu, dass Ihr Kind schon mal eine Zecke hatte.
Eine Impfung gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist nur in den Risikogebieten empfohlen. Dazu gehört Trier zum Glück noch nicht. Fragen Sie rechtzeitig vor Reisen Ihren Arzt.

Danke für das Gespräch!

 Mechthild Hoehl

 info@kindergesundheit-trier.de

 www.kindergesundheit-trier.de