Auf die wunderbare Daniela und ihre Praxis wurden wir aufmerksam, weil sie als eine der ganz ganz Wenigen im Großraum Trier-Luxemburg Beratung zum Thema Patchwork-Familie anbietet. Sie selbst  gehört auch zu einer Patchwork-Familie – als Kind und heute auch als Mutter. Welche Konflikte Bonusfamilien mit sich bringen können, aber auch welche Chancen, davon erzählt sie in unserem heutigen miniporträt  – und von ihren anderen Schwerpunkten, die nicht weniger spannend sind!


Interview mit Daniela Rommelfangen

Wer bist du und was machst du?

Ich bin Daniela Rommelfangen, komme ursprünglich aus Bamberg und kam über den Jakobsweg in Spanien in die Saar-Mosel-Gegend. Das ist wichtig zu wissen, denn ich habe auf dem Weg hierher ganz auf mein Bauchgefühl gelauscht und dem Leben vertraut. Und das war genau richtig!

Hier habe ich meinen Mann kennengelernt und mit ihm direkt zwei Bonuskinder bekommen (Bonussohn *2004 und Bonustochter *2012). Wir haben in Konz unser Zuhause gefunden, das von Anfang an die Möglichkeit bot, mein privates und berufliches Leben zu verbinden. 2015 kam dann unsere gemeinsame Tochter zur Welt und 2018 unser Sohn. Und danach war klar, dass ich jetzt auch meinem beruflichen Traum folge.

Ich bin Diplom-Pädagogin, NLP-Master und Familienaufstellerin und ich mache mit meiner Praxis die Arbeit, die mir besonders am Herzen liegt und die mich erfüllt:

Daniela Rommelfangen. Praxis für Klarheit, Achtsamkeit und Entwicklung.

Hier unterstütze ich andere Menschen mit Beratung, Coaching, Seminaren, Supervisionen und Familienaufstellungen. Mein Ziel ist es, dass die Menschen ihr Leben leichter, bewusster und freier leben können. Zum eigenen Wohl, aber auch zum Wohle der Kinder, die sie begleiten und zum Wohle der Familie, in der sie leben.

Es dreht sich alles ums Eltern-sein, Mutter-sein, Familienleben, Patchworkfamilienleben, Verantwortungsbewusst leben, Bedürfnisse von Kindern und die eigenen Bedürfnisse erkennen und leben.

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Deine Praxis ist uns ins Auge gefallen, weil ein Schwerpunkt deiner Arbeit die Beratung von Patchwork-Familien ist, was wir sehr spannend finden. Du selbst bist Teil einer Bonusfamilie – als Kind und heute auch als Mutter. Welche besonderen Herausforderungen, aber auch Chancen bringt das mit sich?

Das Patchworkleben ist nichts, was ich grundsätzlich empfehle, denn ich glaube noch immer an eine dauerhafte Paarbeziehung und jedes Kind wünscht sich, mit den eigenen Eltern zu leben. Aber manchmal spielt das Leben anders.

Ich bin Patchworkkind, weil meine Mutter sehr früh verstorben ist. Dadurch habe ich auf meinem Lebensweg bisher viel erlebt und durch den bewussten Umgang damit auch viel gelernt. Ich kenne fürsorgliche und weniger fürsorgliche Stiefmütter und -familien und weiß aus der Sicht der Kinder, worauf es ankommt.

Dann führte mich das Leben auch als Frau in eine Patchworkfamilie und ich hatte zuerst großen Respekt davor. So war die Entscheidung dafür nicht nur vom Bauch getroffen, sondern auch gut überlegt, zum Wohle aller Beteiligten. Und darüber bin ich sehr froh, denn wir haben ein wirklich buntes und gut funktionierendes Patchworkleben. Mittlerweile lernte ich den Begriff Bonusfamilie kennen, den ich viel passender finde, denn es kann wirklich ein Bonus sein.
Die Herausforderung ist die Achtsamkeit und Ehrlichkeit auf der Erwachsenenebene. Es ist wichtig, dass die vergangene Paarbeziehung gut und klar getrennt ist, nur dann kann die neue Paarbeziehung auf gesundem Boden wachsen. Und es ist genauso wichtig, dass die Elternebene für immer bestehen bleibt. Als Bonusmutter oder -vater steht man in der neuen Beziehung nicht an erster Stelle, denn es gibt Kinder, die vorher bereits da waren. Die Verantwortung für diese Kinder geht vor und deshalb braucht das Patchworkleben Klarheit, Organisation und Rücksichtnahme. Genauso aber auch Achtsamkeit für die Paarbeziehung, denn auch die will gepflegt werden, wenn sie von Dauer sein soll.

Das klingt vielleicht leicht, ist es aber nicht immer. Manche Paare trennen sich im Streit, oder es besteht aus anderen Gründen keine gute Beziehung zwischen den Eltern. Dann ist es besonders wichtig, daran zu arbeiten. Denn alle Vorwürfe, Missgunst und Streitereien fallen irgendwie auf die gemeinsamen Kinder zurück, die dann oft unbewusst als Puffer aushalten müssen. Manche Erwachsene schimpfen über die Ex-Partner, oftmals leider auf sehr niedrigem Niveau. Da möchte ich gerne darauf aufmerksam machen, dass man selbst oder der eigene Partner in der Vergangenheit in die Person verliebt war. Dieses vergangene Paar hat eine gemeinsame Zukunft geträumt, doch dann kam es anders, aus welchen Gründen auch immer. Aber alles was man jetzt über die anderen denkt, hat ja irgendwie auch mit einem selbst zu tun.

Wenn man allerdings die Chance nutzt, kann man in einem großen Gefüge von Vertrauen, Verbindung, Familie und Zusammenhalt leben. Ich denke an unser letztes Wochenende, wir waren zum Mittagessen bei der Ex-Frau meines Mannes. Zwei neue Familien, verbunden durch die gemeinsame Tochter. Und obwohl die Tochter beim Abschied traurig war, weil der Papa wieder ging, war der Tag erfüllt von Freude und glücklicher gemeinsamer Zeit. Weil es zwei neue Elternpaare gibt, die gut funktionieren. Und weil es dadurch zufriedene Erwachsene und glückliche Kinder gibt. Darauf kommt es doch an im Leben.

Mit welchen Themen und Problemen kommen Bonusfamilien zu dir und wie kannst du da helfen?

Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt die Familien zu mir kommen, sind die Fragen sehr unterschiedlich und vielschichtig.

Es beginnt damit, wie die Kinder über die Trennung informiert werden. Was sagt man den Kindern und wie macht man das am besten? Da sind Eltern oft unsicher und haben Angst, den Kindern zu viel zuzumuten.

Wenn die neue Partnerschaft schon besteht, sind die Fragen anders gelagert: Wie informiert man die Kinder über den neuen Partner? Was machen wir, wenn die jeweils eigenen Kinder sich mit den anderen Kindern nicht verstehen? Wie regeln wir den Umgang mit dem Ex-Partner/der Ex-Partnerin? Was machen wir bei Streitigkeiten auf der Ebene der alten Paarbeziehung?

Bei jeder Beratung betrachten wir immer das Gesamtbild. Ich nehme gerne den Stammbaum auf, um damit Klarheit darüber zu bekommen, welche Personen beteiligt sind. Einige Fragen können einfach im Gespräch geklärt werden, dann gibt es entsprechende Hilfestellungen. Manchmal üben wir zum Beispiel kindgerechte Formulierungen, um ein bevorstehendes Gespräch mit den Kindern gut zu meistern.

Andere Fragen oder Situationen sind schwieriger, dann arbeite ich gerne mit Elementen aus der Aufstellungsarbeit. Dabei wird sichtbar, wie der eigene Einflussbereich ist und was man selbst tun kann, um zum Funktionieren der Bonusfamilie beizutragen. Das hilft auch dann, wenn der Ex-Partner/die Ex-Partnerin nicht mitmachen (wollen). Auch wenn man nur die eigene Denkweise und dadurch das Verhalten ändert, hat das Einfluss auf das ganze Familiensystem.

Neben den Einzelberatungen biete ich auch Patchworktage an. Diese Tage haben den Vorteil, dass neben der gezielten Unterstützung auch ein Austausch mit Gleichgesinnten möglich ist. Die Gruppe besteht aus 6-14 Teilnehmern, und es werden neben den fachlichen Inhalten auch persönliche Anliegen geklärt. Natürlich achte ich hier auf einen vertrauensvollen Rahmen und alle Teilnehmer verpflichten sich zur Schweigepflicht.

Der nächste Patchworktag ist am 16.11.2019 von 9-14:30 in Trier. (Infos und Anmeldung auf der Homepage.)

Erst neulich erzählte mir eine Freundin begeistert von deinem Vortrag im Kindergarten. Zu welchen Themen hältst du Vorträge und wer kann dich buchen?

Das freut mich! Vielen Dank für die Rückmeldung!

Aktuell habe ich für Elternabende und Fortbildungen für erzieherisches Personal diese Themen im Angebot:

  • Kleine Kinder – große Gefühle
  • Wie sag ich es (m)einem Kind?
  • Kinder brauchen Grenzen – Individualität im sicheren Rahmen
  • Das Leben als Patchworkfamilie – worauf es ankommt!
  • Kindern fordern uns heraus! Und was genau fordern sie?

Dieses Thema ist ein Auszug aus meinem ersten Buch, das in naher Zukunft veröffentlicht wird: „Erziehung „to go“? Klare Ideen für zwischendurch“. Ihr dürft euch freuen :)!

  • Außerdem biete ich gerne Fall- und Team-Supervisionen für erzieherisches Fachpersonal an.

Aber ich muss sagen, dass die Liste der Themen erweiterbar ist. Ich gehöre nicht zu den Referenten, die ein einziges Schwerpunktthema haben. Vielmehr erarbeite ich die Themen, die mich selbst beschäftigen, oder denen ich durch die Arbeit begegne. Es geht bei meiner Arbeit immer um das Leben, den achtsamen Umgang mit uns selbst, mit den uns anvertrauten Menschen und mit den Verantwortlichkeiten, die sich daraus ergeben. Wenn jeder einzelne tatsächlich seine Verantwortung trägt, läuft das Leben zum Wohle aller, davon bin ich überzeugt. Da liegt allerdings noch ein gutes Stück Reflexion, Selbsterkenntnis und Entwicklung vor uns und ich freue mich, dass ich diesen Weg begleiten kann.

Ein weiterer Schwerpunkt von dir sind Familienaufstellungen. Damit konnte ich zuerst gar nichts anfangen. Was hat es damit auf sich?

Familienaufstellungen liegen mir sehr am Herzen, weil sie die Möglichkeit bieten, sich ganz intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen und dabei alten Ballast loszuwerden. Durch die Arbeit mit dem Stammbaum und der Familiengeschichte werden aktuelle Probleme dort geklärt, wo sie ihren Ursprung finden. Das kann durchaus mal drei Generationen oder noch weiter zurückliegen. In einer Gruppe von 6–15 Teilnehmern hat man Stellvertreter für die eigenen Familienmitglieder, die durch ihre Interaktion versteckte Konflikte oder Unklarheiten sichtbar werden lassen. Das geschieht auf nahezu unerklärliche Weise und ist immer wieder eine beeindruckende und besondere Erfahrung. Als Leiterin führe ich die Teilnehmer achtsam und klar durch den Aufstellungsprozess. Ich verwende dafür Techniken der Gestalttherapie und die Methodenvielfalt aus dem NLP.

Durch die emotionale und bewusste Arbeit können alte Verletzungen heilen, Unsicherheiten geklärt werden und man geht danach den Weg einfach freier.

Es gibt viele Themen, die für eine Familienaufstellung geeignet sind:

  • Aussöhnung mit einer traumatischen oder belastenden Familiengeschichte
  • Probleme in Familie und Partnerschaft
  • Liebe und Beziehung – warum funktioniert das bei mir nicht?
  • Erfüllter Kinderwunsch – und jetzt komm ich an meine Grenzen?
  • Auffälliges Verhalten. Was möchte mein Kind mir damit sagen?
  • Mutter sein/Vater sein. Was heißt das? Und wie geht das?
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • „Immer passiert mir das … “ – Wenn Probleme immer wieder kehren
  • Suchtproblematik – Wonach suche ich?
  • Abschied von geliebten Menschen
  • Patchworkfamilien, Pflegefamilien, Adoptivfamilien

Ich selbst konnte durch die Familienaufstellungen meinen Weg bis hierhin ebnen und bin froh über jeden einzelnen Stein, den ich dabei abgeben konnte. Wer die Arbeit konkret kennenlernen mag, kann sich gerne als Stellvertreter anmelden, auch dabei erhält man oft Antworten, auf – vielleicht bis dahin noch unbekannte – eigene Fragen.

Dieses Jahr gibt es noch zwei Termine für Aufstellungstage, am 17.8. und am 14.12. (Infos und Anmeldung auf der Homepage). Stellvertreter sind fast immer willkommen, für Aufstellungsthemen gibt es noch ein paar wenige freie Plätze.

Ich danke euch für das Interview!

Herzliche Grüße,

Daniela

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Informationen bekommt ihr hier:

 

 

Praxis Daniela Rommelfangen

Im Weerberg 2a, 54329 Konz

Telefon: +49 6501 9208205

Mail: info@daniela-rommelfangen.de

www.daniela-rommelfangen.de