Seit 19 Jahren bin ich bei Berg – Schuhe zum Leben tätig und habe schon viele Kinderschuhmodelle für den Winter verkauft. Dank meiner jahrelangen Erfahrung als Kinderschuhverkäuferin kann ich verschiedene Arten von Winterschuhen vorstellen und weiß, vor welchen Fragen Eltern immer wieder stehen, wenn es um die richtige Wahl der Winterschuhe geht. Hier meine Tipps für die nächsten Winterschuhe.

Welche Schuhe braucht mein Kind im Winter?

Diese Frage stellen sich alle Eltern spätestens dann, wenn das eigene Kind im Winter die Welt zu Fuß erobern möchte. Der deutsche Winter ist und bleibt unberechenbar, aber spätestens an St. Martin bekommt man oft zum ersten Mal kalte Zehen. Die Antwort ist also ganz einfach: Die Schuhe sollen in erster Linie warm halten!

Grundlegende Entscheidung

Die Wahl des richtigen Schuhwerks hängt vor allem davon ab, wie viel Zeit das Kind bei Wind und Wetter draußen verbringt.

Im Kleinkindalter sitzt das Kind noch viel im Kinderwagen, eventuell mit Sitzsack, und trägt in Kita und Kindergarten auch lange Hausschuhe oder Schläppchen. Im Alltag reicht deshalb oft ein weicher Schuh mit rutschfester Gummisohle. Sobald die kleinen Entdecker sich aber bei Wind und Wetter länger draußen aufhalten, wird das Schuhwerk auf eine harte Probe gestellt. Nasses Gras, Laub, Matsch und Pfützen wollen erobert werden.

Bewährt haben sich deshalb Modelle mit einer Profilsohle, Verstärkungen an der Vorderkappe und robustem Außenmaterial. Es ist auch vollkommen okay, mal zwischendurch auf Gummistiefel zurückzugreifen.

Muss der Schuh gefüttert sein?

Allzu leicht vergisst man, dass die Fußsohle eines Kindes genauso viele Schweißdrüsen hat wie die unserer großen Erwachsenenfüße. Weniger ist also oft mehr.

Schuhe mit Profilsohle und Membran gibt es von fast allen bekannten Kinderschuhherstellern. Unterschiede findet man im Innenleben. Es gibt Fütterungen aus synthetischen Materialien oder Naturmaterialien wie Wolle oder Lammfell. Man findet aber auch im Winter Modelle mit Lederfutter.

Für welches Futter man sich letztendlich entscheidet, sollte man vom Fußklima des Kindes und der Außentemperatur abhängig machen.
Synthetische Fütterungen findet man z. B. bei Däumling, Ricosta, Lurchi, Primigi etc., Naturfasern bei Bisgaard, Naturino, Filii, Bundgaard und bei der Pepino-Serie von Ricosta.

Das gute alte Lederfutter wird u. a. von Bisgaard und Ricosta/Pepino überwiegend mit einer wasserdichten Membran versehen.

Woran erkenne ich, dass ein Schuh wasserdicht ist?

Eigentlich ist jeder Lederschuh von Natur aus wasserabweisend. Wenn der Schuh eine rundum verklebte, etwas hochgezogene Sohle hat und keine durchlässigen Nähte aufweist, hat man mit regelmäßiger Imprägnierung und guter Schuhpflege einen sehr wasserdichten Schuh.

Bei starkem Regen oder im Schnee geht man mit Membranschuhen auf Nummer sicher.

An vielen Winterschuhen sieht man kleine Label mit Namen wie Gore-Tex oder Sympatex. Das bedeutet, dass diese Modelle eine Membran haben, also zwischen dem Innenfutter und dem Außenmaterial über eine hauchdünne Schicht verfügen. Diese macht den Schuh wasser- und winddicht und trotzdem noch atmungsaktiv. 

Oft unterschätzt: die Wahl der richtigen Socken

Was man bei Schuhen mit Membran unbedingt beachten sollte, ist die Wahl der Socken. Mischgewebe oder Wollmischungen sind reinen Baumwollsocken vorzuziehen. Kinderfüße bleiben nämlich nur warm und trocken, wenn der Fußschweiß nach außen transportiert werden kann. 

Sehr oft erlebe ich auch, dass Eltern ihren Kindern zwei Paar Socken übereinander ziehen. Das sorgt jedoch dafür, dass die Zehen zusammengedrückt werden und die Füße erst recht kalt sind.

Ich weiß, das mit den Konfektionsgrößen ist so eine Sache, aber auch Socken sollten gerade im Winter richtig passen.

Am besten testet man, welche Socken und welche „Anziehoption“ sich am besten für einen eignen. Also zum Beispiel normale Strumpfhose mit/ohne Wollstrumpf oder Thermoleggins und normale Socke etc. 

Übrigens sind sehr dicke Strumpfhosen beim Winterschuhkauf eher hinderlich, weil sie den Fuß viel größer und breiter machen, als er eigentlich ist.

Reichen auch Einlegesohlen?

Sehr praktisch im Herbst bzw. Winter sind Einlegesohlen. Es gibt sie aus Fleece, Lammwolle oder sogar Lammfell. Sie sorgen in ledergefütterten Schuhen und Gummistiefeln für eine bessere Isolierung von unten. Je nach Materialausstattung der Winterschuhe kann man mit diesen Sohlenvarianten sogar für noch mehr Wärme sorgen.
Am besten legt man diese Sohlen aber immer im Tausch gegen die schon vorhandenen Innensohlen in den Schuh, sonst wird es im Schuh zu eng und dadurch auch kälter.

Sehr wichtig ist aber immer (!) eine gute Passform, damit der Fuß wirklich warm ist.

Woran erkenne ich letztlich, ob der Schuh gut passt?

Auch Winterschuhe sollten nach vorne noch Platz haben – ca. 1 Zentimeter zum Abrollen und Wachsen. Nur weil sie gefüttert sind, muss man sie nicht größer kaufen, lieber etwas weiter. Dennoch muss die Ferse gut gehalten sein, und rund um die Fessel dürfen grade Winterschuhe nicht zu viele Falten werfen.

Klettverschlüsse sollten gut aufeinanderpassen und Schnürungen festgezogen werden.

Für Kinder mit kräftigen Waden sollte man lieber zu niedriger geschnittenen Modellen greifen. Stiefel sind für Mädchen sehr praktisch, weil sie die Beine unter Röcken und Kleidern warm halten. Aber grade Stiefel sollten an der Ferse nicht zu viel rutschen und am Oberschenkel nicht zu eng sein.

Klar, kann man Schuhe problemlos im Internet kaufen. Ob der Schuh aber letztlich optimal für den Kinderfuß zugeschnitten ist, stellt man noch am allerbesten im Geschäft bei einer professionellen Beratung fest.

In diesem Sinne: Wir freuen uns auf euch bei Der kleine Berg!