Vor einiger Zeit haben wir eine Umfrage bei Facebook und Instagram zum Thema Osteopathie gemacht. Ihr durftet Fragen an den Experten Stefan Schmitt stellen. Was interessiert euch, was wolltet ihr schon immer wissen und was ist für euch brisant? In diesem Beitrag haben wir die interessantesten und meistgestellten Fragen gebündelt. Es geht um Schwangerschaftsübelkeit bis hin zum Paukenerguss bei (Klein-)Kindern. Super interessant, also HOP weiterlesen!

Mich würde interessieren, ob man vorbeugend osteopathisch bei einem Paukenerguss behandeln kann? Meine Tochter (2,5 Jahre) hat regelmäßig im Winter sehr viele Probleme damit und ist gefühlt den ganzen Winter nur krank.

Der Paukenerguss ist auf eine schlechte Belüftung der Nebenhöhlen insgesamt zurückzuführen. Man muss sich das Nebenhöhlensystem von Stirn-Jochbein und Paukenhöhle als eine Art korrespondierender Röhren vorstellen. Meist ist eine der „Röhren“ Ursache des Problems und das ist nicht zwangsläufig die Paukenhöhle, auch wenn dort am Ende die Entzündung steckt.

Die Lösung besteht aus zwei sich ergänzenden Therapieverfahren:

1. Mobilisierende osteopathische Behandlung an der Halswirbelsäule und an den Wachstumsfugen der Schädelknochen, 3 Mal im Abstand von mindestens 6 Wochen

2. Abendliche Einreibung von Gesicht, Ohren und Nacken mit einer Mineralstoffsalbe von Dr. Schüssler. In diesem Fall Nr 2, Calcium- phosphoricum über einen Zeitraum von 4–6 Monaten

Was sagt Herr Schmitt zur Atlas-Therapie? Ich habe gehört, dass manche unruhig schlafende Kinder nach der Therapie schlafen konnten. Kann das ein/e erfahrene/r Osteopath/in durchführen oder nur ein/e spezielle/r Atlas-Therapeut/in?

Der arme Atlas! Ein einziger Knochen ist verantwortlich für eine Unmenge von Störungen? Nun, das gehört wirklich sehr differenziert betrachtet.

Ja, es gibt Verlagerungen zwischen Hinterkopfknochen und dem ersten Halswirbel (Atlas), die in der Regel durch die Kompression im Geburtskanal entstanden sind und auch durch intensives Arbeiten in den Muskelketten der Wirbelsäule und direkten Mobilisationen am Ort der Spannungsstörung nicht zu lösen sind.

Dies ist ein Fall für einen chirotherapeutischen Spezialisten, der immer ein Arzt sein muss, da für die Stellungsdiagnostik immer ein Röntgenbild erforderlich ist. Atlas-Therapeuten, die keine Ärzte sind, würde ich die Gesundheit meiner Kinder, und neuerdings auch Enkel, nicht anvertrauen.

Nein, die Ausweichbewegung des Atlas ist Teil einer Kettenstörung, die im Bereich Becken-Wirbelsäule-Hinterkopfknochen zu finden ist.

Durch intensive mobilisierende Behandlung im Muskel-Fasziensystem lässt sich dies sehr oft sehr gut lösen. Ist nach drei Behandlungen der Atlas nicht frei: siehe Ja!

Kann häufiges „Spucken“ beim Säugling mit einer falschen Haltung zusammenhängen?

Die Haltung ist hier nicht das Problem, sondern in der Regel eine zu hohe Spannung auf dem Zwerchfell.

Diese entsteht durch Fehlspannungen in den tiefen Nackenmuskeln, welche den Zwerchfellnerv irritieren.

Eine Behandlung der gesamten Wirbelsäule lässt diese Symptomatik sehr schnell abklingen.

Kann man auch osteopathisch gegen Erkältungen vorbeugen?

Das überlasse ich gerne: Rotbäckchen Immunstark!

Morgens ein Glas auf dem Schul- oder Kitaweg und gut.

Erkältungen kommen von Viren – nicht von Kälte !

Unser Sohn ist oft sehr sensibel und gleichzeitig total aufgedreht. Kann man ihm vielleicht helfen, etwas mehr zur Ruhe zu kommen?

Hier lohnt sich ein Blick auf bisher womöglich unbehandelte Geburtsverletzungen. Natürlich respektieren wir alle Individualitäten und lassen den Kindern ihre Eigenheiten. Dennoch ist in der Praxis häufig eine Verbesserung der Stimmungsschwankungen zu beobachten.

Unsere Tochter hat sehr oft Probleme mit Verstopfung. Kann man bei diesem Problem osteopathisch behandeln?

Ganz eindeutig ja: Hier liegen wir im vegetativen Nervensystem von Brustwirbelsäule, Hirnstamm und Solar-Plexus.

Regulierend auf diese Systeme einzuwirken hat oft ganz „durchschlagende“ Verbesserung zur Folge.

Kann man was gegen Schwangerschafsübelkeit machen?

Leider ist die Ursache der Übelkeit immer noch nicht geklärt. Unstrittig ist die hormonelle Umstellung (irgendwie logisch) und eine Beteiligung der Schilddrüse bzw. des Rezeptors für TSH, aber das alles bringt uns nicht weiter.

Für den Moment bleibt uns nur: Augen zu und durch!

Danke für das Gespräch!

Stefan Schmitt hat auch ein Buch geschrieben: 2+1 = alles Neu: ein Elternratgeber aus der osteopathischen Praxis erhaltet ihr als Ebook oder Taschenbuch bei amazon.