Weihnachtszeit ist Lesezeit. Und wenn ich mir einen Sonntag wünschen dürfte, dann sähe er momentan so aus: Klirrende Kälte, spazieren gehen im Schnee und danach ab aufs Sofa mit Kakao, Kaffee und Keksen. Ein Baby, das schläft, und ein Leni-Kind, das nicht genug bekommen kann von all den Geschichten, die ich ihr vorlesen möchte.

Hach ja, dann fehlt ja nur noch der Schnee …

Skandinavische Weihnachten

Seid ihr schon in Weihnachtsstimmung? Bei mir dauert es dieses Jahr irgendwie noch ein bisschen. Ist auch irgendwie zu nass draußen. Und es ist noch so vieles zu tun, was mich ablenkt. Aber dann fiel mir dieses Buch in die Hände, ein Band, dessen Inhaltsverzeichnis schon so sehr den Zauber von Weihnachten überspringen ließ, dass es einfach mitmusste. Skandinavische Weihnachten versammelt die schönsten Geschichten von Astrid Lindgren, Hans Christian Andersen, Sven Nordqvist und vielen anderen. Aufgeteilt ist es nach Ländern, also Schweden, Dänemark, Norwegen, Island und Finnland. Und bevor es so richtig mit den Geschichten losgeht, erfährt man landestypisches Weihnachtswissen. Zum Beispiel was es mit dem Julbock in Schweden auf sich hat, warum man in vielen nordischen Ländern Reisbrei zu Weihnachten isst und wie man die typischen Eislichter Finnlands ganz einfach selber machen kann. Dazwischen so viele Lieblingsgeschichten: „Pelle zieht aus“, „Das Geheimnis der Weihnachtswichtel“ oder das schönste traurigste Märchen, das ich kenne: „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Zum Vorlesen und Selberlesen. Man ist nie zu alt.

Für: Astrid-Lindgren-Fans

Das Dschungelbuch

Das Dschungelbuch gucken wir gerade rauf und runter. Nicht den Film, sondern die Serie, die gerade im ZDF läuft. Wer wie ich ein Kind der 80er ist, vermisst erst mal schmerzlich den tollen Zeichentrickfilm. Aber das vergeht rasch, denn die Geschichte ist wirklich sehr niedlich umgesetzt. Und wer kennt sie nicht? Die vom Menschenjungen Mowgli, der im Dschungel von Wölfen großgezogen wird und mit seinen besten Freunden Baloo und Bagheera so manches Abenteuer erlebt. Gemeinsam beschützen sie und viele andere Tiere des Dschungels den kleinen Jungen vor dem fiesen Tiger Shir Khan, der es auf Mowgli abgesehen hat.

Jedes Jahr zu Weihnachten schenke ich meinen Kindern ein Buch. Mit Widmung. Um unsere gemeinsame Lesereise über all die Jahre festzuhalten. Dieses Jahr wird es also das Dschungelbuch sein. Entschieden habe ich mich nach vielem Blättern für die Ausgabe aus dem Ellermann-Verlag. Angie Westhoff hat Rudyard Kiplings Klassiker hier ganz besonders schön für Kinder ab vier Jahren neu erzählt. Im Gegensatz zu anderen Kinder-Ausgaben ist ihre Neuerzählung in viele kleine Vorlesekapitel unterteilt. Finde ich sehr praktisch. Außerdem ist sie toll illustriert. Schön fand ich auch die Ausgabe von Löwe, hier handelt es sich allerdings um einen durchgeschriebenen Text, den man sich selber in kleine Vorlesehäppchen einteilen müsste.

Für: alle, die jetzt ein Dschungelbuch-Lied auf den Lippen haben

Good Night Stories for Rebell Girls

Auf dieses Buch habe ich mich so wahnsinnig gefreut, dass ich es mir schließlich selbst geschenkt habe (Leni ist dafür noch zu klein). Good Night Stories for Rebel Girls ist so unglaublich erfolgreich, dass Hanser inzwischen die 10. Auflage auf dem Markt hat. Und das zu Recht. Elena Favilli und Francesca Cavallo erzählen im Stil einer typischen Gute-Nacht-Geschichten aus dem Leben von 100 Frauen und was sie so besonders gemacht hat. Sie berichten von Ada Lovelace, die das erste Computerprogramm geschrieben hat, und von Rosa Parks, die an entscheidender Stelle so mutig Nein sagte, oder von Hatschepsut, der ersten Pharaonin der Welt: 100 Frauen, aus der ganzen Welt, quer durch die Bank, unabhängig von Hautfarbe, Alter oder Disziplin, in der sie zur Pionierin wurden – trotz allem Gegenwind, der ihnen entgegenschlug. Warum dieses Buch so wichtig ist? Weil es auch schon den kleinsten Vorleseöhrchen zeigt, dass es neben all den (Disney-)Prinzessinnen, Elfen und anderen rosafarbenen Geschöpfen so viele coole andere, echte Frauen gab und gibt, die mehr wollten und konnten, als nur süß und lieb zu sein. Und dass es eben nicht nur Männer waren, die unsere Welt ein Stückchen besser mach(t)en.

Für: jede Mama, die eine Tochter hat

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Nur noch kurz die Ohren kraulen

Leute, merkt euch den Moritz-Verlag! Denn hier erscheinen so unglaublich schöne Kinderbücher – man könnte arm darüber werden. So gehört zum Programm beispielsweise auch Jörg Mühles Reihe übers Hasenkind – herzallerliebste Mitmachbücher zu verschiedenen alltäglichen Ritualen: dem Zubettgehen, dem Baden, den ersten kleinen Wunden. Aber wer jetzt an Töne, Knöpfe drücken oder so was denkt, der irrt. Gemeinsam mit dem Erzähler, also Mama oder Papa oder xyz, begleitet man das Hasenkind bei seinen kleinen alltäglichen Abenteuern – man klopft das Kissen zurecht und krault die Ohren, wäscht Hasenkind die Haare oder klopft ihm den Dreck von den Schienbeinen ab. Funktioniert immer: Ich kenne kein Kind, das Hasenkind blöd findet. Alle sitzen sie da, klopfen, wischen, rufen und kümmern sich ums Hasenkind. Und genau deshalb gibt’s am Ende auch den zauberhaften Schlusssatz: „Gut gemacht, danke schön!“

Für: alle Zweijährigen, wirklich ALLE

Für Hund und Katz ist auch noch Platz

Dreijährige sind der Hammer. Ich wünschte, ich hätte noch mal dieses phänomenale Gedächtnis. Eines, das ganze Bücher auswendig kann und das zugleich niemals Langeweile empfindet, obwohl es diese eine Geschichte schon zig Mal gehört hat. Für Hund und Katz ist auch noch Platz ist so eine Geschichte, die man 1001 Mal vorlesen soll und die das Töchterlein behände mitsprechen kann. Aber wisst ihr was? Diese Geschichte nervt kein bisschen, trotz aller Wiederholung. Die Reime sind sooo toll, die Illustrationen vom Grüffelo-Zeichner sooo wunderbar – wir sind hier ganz verzaubert.

Also … „hop und los!

Die Welt ist schön, die Welt ist groß.

Am schönsten aber ist das Fliegen!

Achtung, fertig, aufgestiegen.“

Für: Dreijährige und alle anderen, die Reime mögen